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Dreht Putin oder besser gesagt Gazprom den Gashahn zu?
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01.04.2022

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winkler

Sehr geehrte(r) ,

diese Woche hat Annerose Winkler, Redakteurin von Der Deutsche Unternehmer-Brief, den Newsletter für Sie zusammengestellt.

Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende.
Ihr Bernecker-Team

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Müssen sich die Deutschen auf dieses Szenario vorbereiten?

Sie sind bekanntlich sehr vertragstreu. Gegenüber den Russen bestehen sie auf Erfüllung der vertraglichen Vereinbarungen. In der G7-Runde wurde beschlossen, die russische Forderung, in Rubel zu zahlen, zurückzuweisen. Das ist ein Dilemma.

Bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion funktionierten solche Transaktionen bestens. Die Russen verkauften ihre Rohstoffe gegen Dollar oder Rubel und umgekehrt bezahlten auch die Deutschen mit Rubel gegenüber den russischen Verkäufern. Das gleiche Problem besteht jetzt:

An den jeweiligen Rubel-Betrag für die Gas- und Öl-Rechnung zu kommen, ist gemeinhin kein Problem. Es stehen sogar 2 EU-Länder zur Verfügung - was so gut wie niemand weiß -, um diese Transfers zu organisieren. Wie? Um den G7-Partnern gegenüber der Verpflichtung zu genügen, überweist man den entsprechenden Euro-Betrag auf mehrere Banken in diesen 2 Ländern, die wir kennen, aber nicht nennen. Die Anweisung heißt:

Betrag XY an Gazprom. Dafür kauft diese Bank gegen Euro Rubel, um sie anschließend bei Gazprom abzuliefern. Ein einfacher Devisentausch. Lediglich auf die Differenzen kommt es an. Der derzeit geschätzte Abschlag für große Beträge liegt bei etwa 10 bis 15 %. Das ist viel, war aber bis 1990 der übliche Differenzbetrag für freie Devisengeschäfte Rubel-DM bzw. Rubel-Dollar.

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Europas Gas-Anfälligkeit
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Niemand wird darüber reden oder schreiben. Aber das war der Gang der Dinge von 1949 bis 1990 mit einer deutschen Zentrale, die die Abwicklung solcher Transaktionen in Essen koordinierte. Kurz gesagt: Die Bedingungen von Putin sind eine politische Herausforderung, keine Frage! Wie man damit gekonnt umgeht und sogar ein Geschäft daraus macht, muss man wissen. Aber: Russland hat - noch - eingelenkt! Auch ab heute wird Gas nach Deutschland geliefert. Um das Gesicht aber trotzdem zu wahren, gilt ab sofort eine „schrittweise“ Einführung der Rubel-Zahlung für Gas.

Dass Bundeswirtschafts- und -klimaschutzminister Habeck dennoch die 1. Stufe des „Notfallplans Gas“ für Deutschland ausrief, ist richtig! Obwohl sie längst Realität ist: Denn der Preis für Gas ist immens gestiegen. Die aktuelle sog. Frühwarnstufe arbeitet mit „marktbasierten Maßnahmen“, von denen der Preis die grundlegendste und effektivste ist. Aber:

Die Lage ist bei Weitem nicht ausgestanden, nur weil Moskau jetzt Zeit gewährt. Die Unternehmen beispielsweise sparen bereits an Gas - eben wegen des enormen Preises; die Privathaushalte werden ihre Gas-Heizungen demnächst abstellen. Viel Einspar-Potenzial bleibt da indes nicht, um die Gas-Speicher bis zum nächsten Winter aufzufüllen. Und: Längst geht es nicht mehr allein um energieintensive Verarbeiter, sondern um alle Industriefirmen und Dienstleister. Methanol z. B. wird in der gaslastigen Chemie-Branche neben Düngemitteln auch noch zu Leimen und Harzen verarbeitet. Die wiederum werden für die Fertigung von Bau- und Kunststoffen gebraucht sowie in der Landwirtschaft.

Als wäre dies nicht schon genug, lassen seit einigen Tagen die Spediteure aufhorchen: Wegen des hohen Gaspreises haben die Hersteller des AdBlue-Ausgangsstoffs Ammoniak ihre Produktion heruntergefahren. Der volle Betrieb ihrer Anlagen ist unwirtschaftlich geworden. Sie wissen: AdBlue ist ein unverzichtbarer Diesel-Zusatz, der die Emission von Stickstoffoxid reduziert. Anders gesagt: Ohne ihn darf kein Lkw fahren! Noch ist AdBlue erhältlich, wenn auch ungleich teurer als Mitte Februar.

Derweil haben Anwaltskanzleien sehr gut zu tun: Ihre Mandanten - vor allem Versorger und Produzenten - wollen wissen, ob sie sich im Fall „höherer Gewalt“, die sie nicht selbst zu verschulden haben, u. U. doch schadenersatzpflichtig machen, wenn sie z. B. ihre Fertigung bzw. Belieferung senken oder einschränken. Hier herrscht große Unsicherheit für den Fall, dass sich die EU zu einem Embargo entschließt. Vorbereitungen auf den Fall der Fälle also überall! Und in Berlin? Dort sucht man danach vergeblich! Grund: Die deutsche Gaswirtschaft wird weiterhin missachtet. Wir waren darauf schon zu sprechen gekommen, als wir das Beispiel von ONE-Dyas aus den Niederlanden beschrieben. Der Gas-Explorer würde gern zusammen mit Niedersachsen ein Gas-Feld in der Nordsee heben.

Erfreulicherweise hat in Hannover inzwischen ein Umdenken eingesetzt: Man kann sich nun wohl doch vorstellen, besagtes Gas-Feld auszubeuten. Es finden Gespräche statt. Bundesweit aber ist das Thema Gas wieder in der Versenkung verschwunden: Im Entlastungspaket der Ampel wegen der gestiegenen Energiepreise ist nicht mehr - wie noch im Entwurf - die Rede davon, die heimische Erdgasförderung zu stärken. Die Begründung: Die Grünen sperrten sich dagegen. Nachdem sie ohnehin schon wegen des Ukraine-Krieges zu Zugeständnissen in der Energiepolitik bereit sein mussten, könne man ihnen nicht noch mehr zumuten. Da fehlen einem die Worte!  

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