|
|
Sehr geehrte(r) ,
diese Woche hat Bernhard M. Klinzing den Newsletter für Sie zusammengestellt.
Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende. Ihr Bernecker-Team
|
|
|
|
|
|
|
Phänomenal
Die Nachricht über einen Impfstoff gegen Covid-19 bescherte den Börsen weltweit einen Aufschwung. Für den DAX war es mit einem Plus von 15 % der beste November seit 1987, für die US-Börsen, wo sich der Dow Jones an die 30.000 Punkte Marke heranwagte, sogar seit 1928. Börsianer schauen weiter als auf die spektakulären Statistiken:
Der Aufschwung gewinnt an Breite. Waren es im letzten Jahrzehnt vor allem die FAANG-Aktien (Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google/Alphabet), die die Indizes auf neue Hochs trieben, ist der Aufschwung jetzt erheblich breiter.
|
|
|
|
|
Der breite Russel 2000 konnte im November sogar 18 % zulegen. Alles begleitet von gesund hohen Tagesumsätzen am Parkett. Nach einer solchen Rally fragen sich Börsianer naturgemäß, ob die Märkte nicht heiß gelaufen und reif für einen Korrektur sind. Immerhin ist auch die Bewertung gemessen am Kurs-/Gewinn-Verhältnis in den USA auf das höchste Niveau seit 20 Jahren geklettert. Das Verhältnis der Marktkapitalisierung an den US-Märkten (38 Bio. Dollar) zur Wirtschaftsleistung (21 Bio. Dollar) war ebenfalls im Jahr 2000 vor dem Platzen der Dotcom-Blase ähnlich hoch. Doch es gibt entscheidende Unterschiede:
Die US-Notenbank steht nach wie vor auf dem Gas-Pedal. Die US-Geldmenge strebt in immer neue Höhen bei niedrigsten Zinsen. Ein guter Teil davon fließt an die Kapitalmärkte. So wurde schon zu Zeiten des Quantitative Easing der Aufwärtstrend stabil gehalten. Jetzt umso mehr.
Die Sparrate der US-Haushalte war von 7,2 % Ende 2019 auf 33,78 % im April in die Höhe geschnellt. Im Oktober waren es immer noch 13,6 %. Wenn sich hier eine Normalisierung einstellt, wird es den Kursen weiteren Rückenwind verleihen. Auch bei den Fonds ist noch genug Liquidität vorhanden, um das Börsenfeuer am Lodern zu halten. Quintessenz:
Die Hausse nährt die Hausse. Das Einzige, was man jetzt falsch machen kann, ist nicht investiert zu sein. Es ist in diesen Zeiten schwierig, mit Investments keinen Erfolg zu generieren. Das Tempo wird sich im Dezember natürlich nicht in gleicher Dynamik fortsetzen wie in diesem Rekord-November, die Korrekturen und Rückschlägen sind aber so überschaubar, dass sie als Einstiegschancen für eine glänzende Perspektive zu interpretieren sind. Wir rechnen mit einem Aufschwung über nahezu alle Branchen.
Das Bessere ist der Feind des Guten. Dieser Merksatz des römischen Philosophen Ovid hat natürlich auch in solchen Boom-Zeiten Geltung wie Berechtigung. Wer die Performance seines Depots optimieren möchte, sollte als Leitlinie Lebenszyklen von Unternehmen im Hinterkopf abrufen. Wie ist das gemeint? Nach ihrer „Geburt“ suchen Unternehmen ihr Heil darin, neue Produkte zu entwickeln, neue Bedürfnisse zu wecken, den Kunden mehr Vorteile einzuräumen, als es die Konkurrenz tut. Der Bäcker macht besonders knusprige und große Brötchen. Die Umsatz-Kurve geht exponentiell nach oben. Wenn sie sich abflacht, werden Marketing-Maßnahmen angestoßen, aber auch das billigere Mehl verwendet, die Teigmenge und damit die Brötchen verkleinert. Bald ist der Zenit überschritten. Das Unternehmen kommt auf den absteigenden Ast. Dann kann nur noch über Einsparungen das Ergebnis verbessert werden, meist mit Maßnahmen, die der Kundengewinnung abträglich sind. Für den Börsianer bedeutet dies, dass Unternehmen, die in neue Kunden, neue Märkte, neue Produkte investieren den Vorzug erhalten, sollten gegenüber jenen Gesellschaften, deren Fokus auf Kostensenkungen liegt. Erstere werden eine strahlendere Zukunft aufweisen als Letztere.
In dieser ersten Phase befinden sich noch immer die Unternehmen aus den Bereichen alternative Antriebe oder künstliche Intelligenz. Das Wachstum ist noch exponentiell. Fortgeschrittener ist der Zyklus bei den Regenerativen Energien. Auch hier gibt es noch gewaltiges Wachstum, aber nicht mehr exponentiell. Alle diese Thematiken haben Sie in den letzten Quartalen ausführlichst in unseren Briefen analysiert erhalten.
Eine Branche, die aktuell in voller Blüte steht, sind die Broker. Sie eignen sich auch für den eher vorsichtigen Zeitgenossen. Warum? Sie verdienen immer! Als im Frühjahr Panik an den Börsen herrschte, Aktien massenhaft abgestoßen wurden, machten sie ihren Schnitt. Jetzt, da die Anleger zurückkehrten, wurden die Provisionseinnahmen wieder gesteigert. Das heißt, selbst wenn ein pessimistisches Szenario einer dritten Corona-Welle (wie bei der Spanischen Grippe vor 100 Jahren) unterstellt würde, die Unternehmen mithin schwierigeren Zeiten entgegengingen, die Börsen noch mal korrigierten, wären die Broker nicht betroffen. Im Gegenteil. Wenn sich aber die Hoffnungen auf einen Impfstoff bestätigen, der Aufschwung anhält, sind sie ebenfalls gesucht.
|
|
|
|
|
Lang & Schwarz aus Düsseldorf haben aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im ersten Quartal 8,7 Mio. Euro verdient, im zweiten Quartal 12,3 Mio. Euro und im dritten Quartal 13,6 Mio. Euro. Das Konzernergebnis je Aktie explodierte im dritten Quartal von 0,37 € in 2019 auf aktuell 3,01 €!!! Rekord.
Das Bessere ist der Feind des Guten? Risikofreudige Börsenglücksritter schauen auf den Konkurrenten Freedom Holdings. Der an der Nasdaq notierte Broker bietet seine Dienste an den aufstrebenden Märkten Zentralasiens (Russland, Kasachstan, Ukraine etc.) an. Dort ist ebenfalls das Börsenfieber ausgebrochen, sodass die Aktie kaum Rückschläge zeigt.
|
|
|
|
|
Die Erlöse verdoppelten sich im ersten Halbjahr von 48,95 auf 97,62 Mio. Dollar. Der Nettogewinn stieg von 17 auf 48 Mio. Dollar. Kennzahlen und Kurs lassen den Beobachter mit Schwindelgefühlen zurück.
Bleibt die Frage: Und welche Unternehmen sind in ihrem Zyklus schon „fortgeschrittener“? Für TUI hat der Staat in dieser Woche sterbensverlängernde Hilfen bereitgestellt. Keine Frage: Der Tourismus gehört zu den von Corona am meisten gebeutelten Branchen. Allerdings ging TUI auch vor Corona schon am Stock, hätte Finanzhilfen gebrauchen können, die es aber nur jetzt bekam. Ein Blick in die Bilanz trübt die Stimmung noch weiter. Die Frage nach der Zukunft darf gestellt werden.
Noch übler ist in diesen Tagen Nikola angefasst. Die Amerikaner versprachen, Lkws mit alternativen Antrieben zu bauen. Auch ohne einen einzigen je gefertigt zu haben (in ihren Werbevideos musste das Fahrzeug einen Abhang hinuntergerollt werden), wurde Nikola an der Börse zeitweise mit 35 Mrd. Dollar bewertet. Unlängst hat General Motors die Partnerschaft mit Nikola eingestellt. Bosch hat zum ersten Zeitpunkt nach der Lookup-Periode seine Beteiligung auf unter 5 % heruntergefahren.
|
|
|
|
|
Auch heute gibt es wieder eine Ergänzung aus unserer Media-Abteilung:
Börse muss stocksteif, staubtrocken und humorlos sein? Falsch! Wer beim jüngsten Bernecker-Webinar mit Bernhard M. Klinzing am 26.11.2020 dabei war, wird dies bestätigen können. Es ging um das Thema „Stetiger Vermögensaufbau mit ETFs & Co.“. So wie bei diesem Webinar werden die meisten unserer Zuschauer Bernhard M. Klinzing sicherlich noch nicht erlebt haben. Wer nicht dabei war, hat etwas verpasst. In diesem Video gibt es zumindest einen kleinen Einblick in die Veranstaltung mit dem ersten Video-Block des Referenten. Dieser Video-Beitrag ist bei YouTube als "nicht gelistet" eingestellt worden, aber Ihnen als unseren geschätzten Newsletter-Abonnenten stellen wir den Zugang gerne zur Verfügung. Schön, dass wir Sie dabei haben. P.S. Lassen Sie sich künftige Webinare mit Experten aus der Bernecker-Redaktion nicht entgehen. Auch mit diesem Newsletter halten wir Sie darüber auf dem Laufenden.
|
|
|
|