Vorwort von Hans A. Bernecker aufgrund der aktuellen Lage:
Putin spielt den ersten Ball. Er agiert und der Westen kann nur darauf reagieren. Über die militärischen Gegebenheiten hatte ich schon berichtet. Mit den jüngsten Ankündigungen konkretisiert sich dieser Eindruck. Damit ist die Ostukraine schrittweise aus der Ukraine herausoperiert und anschließend in Russland integriert. Wie üblich mit einer Volksabstimmung nach russischem Muster, also mit 95 % Zustimmung, was der Westen und die UN hinnehmen werden. Alle militärischen Maßnahmen dienen diesem Zweck, ohne scharfen Schießbefehl. Darauf wird es ankommen. Der Westen reagiert mit Sanktionen. Das ist so ähnlich wie mit Pulverpatronen zu schießen, die für Übungen reichen, aber nicht mehr. Mit Sanktionen gewinnt man keinen Krieg, weder militärisch noch wirtschaftlich. Das erfuhr schon Napoleon mit seiner Kontinentalsperre gegen England. Oder auch die Amerikaner gegen Saddam Hussein, wie sich der eine oder andere noch erinnern kann. Denn: Sanktionen belegen, dass die Amerikaner offensichtlich überhaupt kein Gefühl dafür haben, wie andere Nationen oder Völker reagieren. Die letzten Sanktionen seit 2014 im Zuge des Krim-Konfliktes belegen es. Gut 80 % aller Sanktionen werden umgangen. Effekt der ganzen Übung: Sie zieht sich hin, belastet die Gemüter oder Nerven und das wär’s. In zweieinhalb Wochen wird der zweite Ball gespielt. Den Anstoß liefert Fed-Chef Powell mit der Entscheidung über die weitere Geldpolitik der Amerikaner. Bis dahin herrscht Pause. Das Ergebnis wird nicht unähnlich der aktuellen Situation sein: Jede Menge Angst und vielfältige Kombinationen über die Folgen von steigenden Zinsen unter dem Gesichtspunkt unterschiedlicher Inflationserwartungen. Gut 70 % aller Erwartungen sind eingepreist. Der Rest findet entweder kurz vorher oder kurz nach diesem Termin statt. Wahrscheinlicher ist eine Vorspekulation, die ein Risiko enthält, das am größten im Nasdaq enthalten ist. Der Nasdaq hat als Index ein Risiko von etwa 10 %. Das Klumpenrisiko im Nasdaq konzentriert sich auf die 5 großen Tech-Titel, wo jeder für sich ein Risiko bis 20 % enthält, was zusammen 1,2 bis 1,4 Bio. Dollar ausmacht. Keiner von diesen Großen klappt zusammen wie etwa Netflix oder PayPal, sondern es passiert eher schrittweise. Zu viele Investoren weltweit sind in Apple, Tesla und Co. Investiert, was einen Crash normalerweise verhindert. Aber schrittweise reicht aus, um die genannten 10 % im Nasdaq zu absolvieren. Das färbt in der Regel auf den DAX ab. Der deutsche Leitindex ist anders zusammengesetzt als die drei amerikanischen Indizes. Gut nachvollziehbar ist bereits: Bis jetzt haben 15 DAX-Titel seit Jahresanfang zwischen 15 und 20 % verloren. Die drei Exoten bleiben ausgeklammert. Das Risiko im DAX selbst liegt bei höchstens 10 %. Daraus entsteht die Summe von rd. 30 % Rabatt für die ganze DAX-Familie bis Ende des Quartals. Das Motto ist einfach: Die Stärksten verlieren am wenigsten, die Schwächsten am meisten. Halbierte Kurse können Sie bereits einsammeln. Ich habe in der Actien-Börse dies bereits tabellarisch zusammengefasst, insbesondere in den Ausgaben Nr. 6, 7 und 8. Ihr Hans A. Bernecker
|