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Sehr geehrte(r) ,
diese Woche hat Jens Brahm vom "Bernecker Börsenkompass" den Newsletter für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende. Ihr Bernecker-Team
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Quo Vadis, NIKOLA?
Der Rückzug von Trevor Milton, Gründer und Chairman NIKOLA schlug Anfang der Woche ein wie eine Bombe. Der Wasserstoff-LKW-Highflyer war in zuvor in die Schlagzeilen geraten, weil Hindenburg Research massive Vorwürfe erhoben hatte. Gleichzeitig trat die Adresse als Shortseller auf. Bisher war schwer zu erkennen, ob die Anschuldigungen stichhaltig waren oder nur die mediale Begleitmusik für den Erfolg der Shortspekulation.
Der Einstieg von GM war wie ein Ritterschlag für den Überflieger aus der Boom-Branche. Die Nachricht beendete eine wochenlange Konsolidierung der Aktie. Der Kurs war im Juni bis auf 93 US-Dollar gestiegen und dann im Juli bis unter 30 Dollar abgestürzt. Nach der Bekanntgabe der Kooperation Anfang September schnellte das Papier wieder sprunghaft über die 50 US-Dollar Marke. Dann folgte der Hindenburg Nackenschlag und die 30 Dollar Marke konnte nur mit Mühe verteidigt werden. Die Nachricht vom Rücktritt Trevor Miltons schickte die Aktie Anfang der Woche auf Talfahrt. Im Chart sieht das bisher so aus:
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Ausgerechnet Stephen Girsky wurde zum Nachfolger von Trevor Milton ernannt. Der Ex General Motor Manager war Teilhaber der Mantelgesellschaft VECTOIQ mit der NIKOLA fusionierte, damit der Börsengang schnell über die Bühne gehen konnte. Wir hatten über die Konstruktion SPACs mehrfach berichtet. Auch andere Konkurrenten bedienten sich dieser Turbo Variante eines IPOs. Der Vorteil liegt im Zeitgewinn und den geringeren Kosten, das Risiko manifestiert sich in der laxeren Überprüfung des Geschäftsmodells. Bei normalen IPOs nehmen Analysten und Fachleute aus verschiedensten Fachbereichen das Unternehmen unter die Lupe. Bei SPACs ist das nicht zwingend so. Eben dieser Unterschied könnte sich jetzt rächen.
An der Wall Street ist ein echter Hype um diese Art Hintertür Börsengänge entstanden. In diesem Jahr gab es mehr SPAC-IPOs als reguläre Erstnotizen. Auch NIKOLA hat es ohne Umsatz an die Börse geschafft. Es gibt lediglich den Plan die Serienproduktion Ende 2021 zu starten. Derzeit werden in Kooperation mit IVECO in Ulm Prototypen zusammengebaut. Verzögerungen im Plan gelten als wahrscheinlich. Es ist zu erwarten, dass der Kurs regelmäßig empfindlich reagieren wird, wenn neue negative Gerüchte auftauchen.
Der letzte Vorwurf von Hindenburg Research bezog sich auf den Truck in einem Werbevideo von NIKOLA. Der LKW soll nicht aus eigener Kraft fahrtüchtig gewesen sein. Hier ist der Grat zwischen offensivem Marketing und Vortäuschung falscher Tatsachen schmal. Der Rücktritt von Chairman Trevor Milton und das Einsetzen von Stephen Girsky als neuen Chef sähen Zweifel. Der neue CEO war neben Gründer Milton der wichtigste Treiber des Börsengangs über die Zweckgesellschaft VECTOIQ.
Nicht wenige fragen sich mittlerweile, welches Alleinstellungsmerkmal NIKOLA mitbringt, wenn die Technik doch weitgehend von Partnern beigesteuert wird. Immer mehr Details deuten darauf hin, dass die geschickte PR-Strategie das zentrale Asset des Unternehmens ist. Der Kursverlust im Laufe der Woche ist der Seismograf für das schwindende Vertrauen der Anleger. Die Zweifel sind in den letzten Tagen auch schon auf andere SPACs übergesprungen. Die Kurse von SPARTAN ENERGY ACQUISITION (US8467841065), DIAMOND PEAK HOLDINGS (US25280H2094) und KENSINGTON CAPITAL ACQUISITION (US4900731039) sind schon deutlich zurückgekommen.
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Aber nicht allen SPACs aus der Branche der alternativen Antriebe hat der Nackenschlag für NIKOLA schon geschadet. TORTOISE ACQUISITION (US89154L1008) etwa kann sich der Tendenz bisher entziehen. Der zukünftige Hersteller des hybrid Trucks ERX mit mehr als 1.000 Km Reichweite notiert unweit seines bisherigen Höchstkurses.
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Wer risikoaffin ist, kann hier weiter mitspielen. Wir empfehlen mit Beträgen zu agieren, deren Verlust Sie allenfalls ein müdes Lächeln kostet. Denn genauso wie bei NIKOLA können auch hier Gerüchte oder schlechte Nachrichten für erhebliche Kursverluste sorgen. Dem steht allerdings auch die Chance auf exponentielle Kursgewinne gegenüber. Dieser Herausforderung begegnet man am besten mit kleinen Einsätzen und einer breiten Streuung. Vor diesem Hintergrund bleiben auch die anderen Kandidaten interessant. In einer Zeit, in der man Geld dafür bekommt, sich Geld zu leihen, verändern sich alte Gewohnheiten. Das muss dem Erfolg nicht zwingend im Wege stehen, aber es wirkt sich auf die Risikobereitschaft von Investoren aus. Interessieren Sie sich für die neuesten Entwicklungen aus dem Umfeld der SPACs und dem Megatrend alternative Antriebe? Im Bernecker-Börsenkompass schreiben wir regelmäßig über die neuesten Entwicklungen in aufstrebenden Branchen. E-Mobility, regenerative Energien und disruptive Geschäftsmodelle werden bei uns fortlaufend begleitet. Testen Sie uns gerne 30 Tage kostenlos bei unserem Partner Finanzen100.
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