|
|
Sehr geehrte(r) ,
diese Woche hat Markus Horntrich von "Die Actien-Börse" den Newsletter für Sie zusammengestellt. Bitte beachten Sie ergänzend auch das Video-Interview mit Hans A. Bernecker zur Portfolio-Strategie im Börsenjahr 2020 am Ende dieser Mail-Nachricht. Viel Spaß beim Lesen/Zuschauen und ein schönes Wochenende. Ihr Bernecker-Team
|
|
|
|
|
|
|
Märkte im Bann des Nahostkonflikts
Das Börsenjahr 2020 startete bis dato verhalten, bedingt durch den Konflikt zwischen den USA und Iran. Der weitere Verlauf in der nächsten Woche wird davon abhängen, wie sich die Kontrahenten nun weiter verhalten. Das betrifft alle Märkte inklusive Dollar, Öl und Gold. Eine konkrete Aussage, wie sich der Markt in dieser Situation kurzfristig entwickeln wird, ist nicht machbar. Die geopolitisch-militärische Gemengelage macht die Märkte schlicht unberechenbar. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich die Börsen wacker halten, obwohl ein iranischer Vergeltungsangriff die Angst vor einer weiteren Eskalation und einem möglichen Krieg in der Golf-Region schürt. Es bleibt also nur der Blick auf Markttechnik. Der DAX befindet sich weiterhin in seiner Schiebezone zwischen 13.400 Punkten auf der Oberseite und 12.900 Punkten auf der Unterseite und befindet sich technisch gesehen im Konsolidierungsmodus. Nicht mehr und nicht weniger, zumal wir wissen: Politische Börsen haben kurze Beine.
|
|
|
|
|
In der kommenden Woche richtet sich an den Märkten der Blick vor allem auf die in den USA bereits angelaufene Berichtssaison. Traditionell ein wichtiger Indikator für die Wirtschaft sind Zahlen und Ausblick von Alcoa, die am Mittwoch geliefert werden. Grundsätzlich ist es möglich, dass die Unternehmenslenker beim Ausblick auf die Lage im Nahostkonflikt womöglich etwas konservativer zu Werke gehen, was die Märkte kurzfristig belasten und eine technische Korrektur einleiten könnte. Anlass zu übermäßiger Beunruhigung wäre das jedoch nicht. Ebenfalls im Fokus stehen einige Konjunkturdaten in der kommenden Woche, am Dienstag mit dem US-Verbraucherpreisindex sowie am Freitag mit dem US-Verbrauchervertrauen und vor allem den BIP-Daten aus China. Für den DAX ist entscheidend, dass sich die deutsche Industriekonjunktur wiederbelebt, was eng verflochten ist mit dem Umbau der größten Industriebranche des Landes, dem Autobau. Der präsentiert sich allerdings zuversichtlich. BMW etwa sieht nach einem Rekordjahr 2019 in 2020 ein weiteres voraus. Krisenstimmung sieht anders aus, so dass es gute Gründe gibt, optimistisch zu sein.
|
|
|
|
|
Chip-Sektor als (positiver) Frühindikator
Ein empfindlicher und gleichzeitig sehr früher Indikator für die Wirtschaft ist der Halbleitersektor, der nach den jüngsten Daten vor allem von der Unternehmensseite positive Signale liefert. Nach einer kleinen Delle Anfang Dezember zeigt der Philadelphia Semiconductor Index SOX keinerlei Schwäche und peilt neue Hochs an. Selbst die Bedenken der Investoren wegen der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten wurden zuletzt beiseitegeschoben. Angetrieben wurden die Aktien aus der Chipbranche von positiven Analystenkommentaren, vor allem aber von soliden Ergebnissen und einem robusten Ausblick in der nun anlaufenden Berichtssaison.
|
|
|
|
|
Bestes Beispiel ist Microchip Technology. Abgesehen davon, dass der US-Halbleiterhersteller im abgelaufenen Quartal die Umsatz- und Ergebniserwartungen übertroffen hat, verweist er auch auf einen wachsenden Auftragsbestand für das erste Quartal 2020 und damit deutlich höhere Daten als derjenige für das Schlussquartal 2019. Der starke Ausblick schiebt die gesamte Branche in den Fokus. Alle wichtigen Absatzmärkte wie die USA, Europa und Asien entwickeln sich laut Microchip stark. Die Nachfrage kommt aus mehreren Endmärkten wie Datenzentren, Industrie und - man höre und staune - dem Automobilbau. Ein weiterer wesentlicher Wachstumstreiber ist das Geschäft mit Mobilfunkanwendungen mit Blick auf die Umstellung auf den ultraschnellen Mobilfunkstandard 5G. Zudem profitierten die Unternehmen von der zunehmenden Verbreitung von 3D-Sensortechnik.
|
|
|
|
|
Infineon vor Kaufsignal
Auf dem deutschen Markt rückt das unweigerlich Infineon in den Fokus. Die Münchener haben bei der Elektronikmesse CES in Las Vegas jüngst den weltweit kleinsten 3D-Foto-Sensor vorgestellt. Dies ist für Anwendungen wie Gesichtserkennung oder Fotoeffekte in Smartphones und ähnlichen Geräten gefragt. Der Markt wächst kräftig. Wichtig ist für den DAX-Konzern natürlich das Geschäft in der Automobilindustrie. Auto-Chips im Sinne von Sensoren für Fahrerassistenzsysteme und Leistungshalbleiter für Elektroautos und Ladesäulen bilden die Grundlage für das mittelfristige Wachstum. Infineon ist in Deutschland einer der größten Profiteure des Umbruchs in der Autoindustrie. Der Chip-Anteil in den Fahrzeugen wird mit dem Grad der Automatisierung immer größer. Ein gehobener Mittelklasse Pkw mit Automatisierungsgrad Level 2, der etwa selbst parken und die Spur halten kann, schlägt mit 160 Dollar je Fahrzeug zu Buche. In der Endausbaustufe der Vollautomation liegt der Chip-Umsatz je Auto beim Sechsfachen, also bei 970 Dollar. Die fundamentalen Perspektiven stimmen bei Infineon, kurzfristige Störfeuer - Stichworte Handelskrieg, Nahostkonflikt – sind einzukalkulieren, ändern aber daran nichts. Das nächste Datum, das man sich bei Infineon auf die Agenda setzen muss, ist der 5. Februar, wenn die Zahlen für das erste Quartal (Oktober - Dezember) präsentiert werden.
|
|
|
|
|
Die Charttechnik gibt grünes Licht, ein Kaufsignal steht unmittelbar bevor. Nach dem jüngsten Abtauchen unter die 20-Euro-Marke folgte ein sogenanntes Island-Reversal, was für sich genommen bereits ein Kaufsignal darstellt. Das könnte auch bald Bestätigung finden, da der Wert nun die Widerstandsmarke bei 21,60 Euro im Visier hat. Bei einem Ausbruch nach oben liegt das nächste Kursziel im Bereich von 25 Euro.
|
|
|
|
|
Trendwende bei Bayer?
Bayer ist der Turnaround-Kandiat im DAX. Noch lasten die Unsicherheiten wegen der anhängenden Klagen im Zusammenhang mit Glyphosat auf der Aktie. Zuletzt kam etwas Bewegung in das Dauerthema, ein Vergleich scheint möglich, lediglich drei Fälle wurden innerhalb von 1,5 Jahren verhandelt, die Berufungsverfahren laufen noch. Dass für Januar terminierte Gerichtsverhandlungen verschoben wurden, ist als Indiz dafür zu sehen, dass Vergleichssummen ausgehandelt werden. Wie schnell das gehen kann, ist ungewiss. Ken Feinberg ist seit Sommer als Mediator eingeschaltet, der 73-Jährige ist ein alter Hase in diesem Metier. Bei VW im Dieselprozess hat es vier Monate bis zum Vergleich gedauert, bei BP mit Deepwater 16 Monate. Die Wahrheit wird wohl dazwischen liegen. Die Schätzungen dafür, was Bayer als Vergleichssumme zahlen muss, bewegen sich in einer weiten Spanne. Zwischen 6 Milliarden Euro im günstigen und 15 Milliarden Euro im schlechten Fall aus Sicht von Bayer.
|
|
|
|
|
Lässt sich die Bayer-Aktie vor diesem Hintergrund verlässlich bewerten? Nimmt man die einzelnen Sparten auf Basis aktueller Bewertungs-Multiples, kommt man auf einen Unternehmenswert von 135 Milliarden Euro. Abzüglich Schulden also 100 Milliarden Euro als Eigenkapitalwert und damit je Aktie rund 100 Euro. Bleibt der negative Beitrag aus dem Vergleich: Pro Milliarde sinkt der faire Wert je Aktie um einen Euro. Geht man also von 15 Milliarden Euro als Vergleichssumme aus, resultiert daraus ein Wert je Aktie von 85 Euro. Das entspricht einer Chance von 15 Prozent mit Blick auf das kommende Jahr. Die Charttechnik gibt bereits grünes Licht: Die Aktie hat eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation als Trendwendemuster abgeschlossen, woraus sich ein Zielkurs von 87 Euro ableitet. Eine Chance für einen Turnaround-Trade.
|
|
|
|
|
Hans A. Bernecker zur Depotstrategie im Börsenjahr 2019. Das Börsenjahr 2020 hat mit einer gewissen Dramatik begonnen. Man sollte dabei aber nicht nur auf die kurzfristigen Einflussfaktoren schauen, sondern ruhig auch mal eine generelle Routenplanung für die Portfoliostrategie im Jahr 2020 vornehmen. Schauen Sie hierzu in einen Ausschnitt eines Interviews mit Hans A. Bernecker in "Die Woche" im Rahmen von Bernecker TV (Gespräch vom 08.01.2020). Schlaglichter beispielsweise: ++ Portfolio-Strategie: Was bedeutet eine Euro-Aufwertung? ++ Portfolio-Strategie: „Buy the Dips in 2020“? ++ Portfolio-Strategie: Regionale Gewichtung? ++ Portfolio-Strategie: 2020 als Jahr mit Trading-Möglichkeiten? ++ Branchenbetrachtung Auto und Banken ++ Zinsperspektive ++ Hinweis auf den "Wegweiser für Kapitalanlagen 2020" Viel Spaß beim Anschauen.
|
|
|
|