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Börsen auf Rekordkurs
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Die Signale könnten unterschiedlicher kaum sein. Während auf der einen Seite wichtige Branchenveranstaltungen wie der Mobile World Congress in Barcelona wegen der Corona-Epidemie abgesagt werden, blenden die Börsen den medizinischen Krisenfall in China fast komplett aus. Was in erster Linie daran liegt, dass das Epizentrum der Epidemie von wenigen Einzelfällen abgesehen auf China begrenzt zu sein scheint. Inwieweit sich die Corona-Krise auf die Ergebnisse der Unternehmen im laufenden ersten Quartal auswirken wird, bleibt abzuwarten. China ist einerseits mit Blick auf die Lieferketten ein wichtiger Standort, so dass die vorübergehenden Werksschließungen durchaus ihre Auswirkungen entfalten können, andererseits natürlich ein wichtiger Absatzmarkt, der durch den vorübergehenden Stillstand im öffentlichen Leben teilweise brachliegt. Die Börsen stellen offensichtlich die Erwartung in den Vordergrund, dass die Weltkonjunktur nach dem vom Handelskonflikt geprägten Jahr 2019 wieder stärker in Fahrt kommt, was sich letztlich in steigenden Gewinnerwartungen widerspiegelt. Vor allem in den USA ist die Stimmung hervorragend, was vornehmlich daran liegt, dass die Berichtssaison in der Masse bisher besser als erwartet ausfällt. Das KGV für den DAX für das laufende Jahr liegt bei 14,7, für 2021 bei 13,1, was akzeptabel ist. Zumindest kann man nicht davon sprechen, dass der Markt überbewertet ist. Dasselbe gilt für die USA, wenngleich der S&P 500 mit einem 2020er-KGV von knapp 19,4 und mit Blick auf 2021 von 17,5 über den historischen Durchschnittswerten liegt. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus ist das aber zu rechtfertigen. Die Markttechnik ist klar. Neues Rekordhoch beim DAX bedeutet gleichzeitig neues Kaufsignal. Der Markt setzt nicht zuletzt auf ein Comeback der deutschen Industrie, die unter dem Umbau der wichtigsten Branche, der Autoindustrie, leidet. Hinzu kommt im Nachgang an das Wahl-Chaos in Thüringen die Hoffnung auf einen Regierungswechsel oder zumindest auf ein Ende der GroKo. Nach einem Regierungswechsel legte der DAX historisch betrachtet in den folgenden zwei bis drei Jahren zwischen 150 bis 200 % zu. Das ist die Perspektive für den zugrundeliegenden Trend. Ähnliches gilt für die US-Märkte, die sich auf eine weitere Amtszeit von Donald Trump einpendeln.
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