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Sehr geehrte(r) ,
diese Woche hat Oliver Kantimm, Redakteur von "Der Aktionärsbrief", den Newsletter für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende. Ihr Bernecker-Team
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Am Mittwoch hat die Fed den beschleunigten Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik besiegelt. Ab Januar soll das monatliche Volumen der angekauften Wertpapiere um 30 Mrd. $ und nicht wie bisher geplant um 15 Mrd. $ zurückgefahren werden. Wird dieses Tempo unverändert beibehalten, werden die Wertpapierkäufe dann im März komplett eingestellt sein. Und dann kommen die Zinsanhebungen. Bisher war der Markt davon ausgegangen, dass es 2022 eine Zinserhöhung geben wird. Nun erwartet man drei Zinserhöhungen im kommenden Jahr und 2023 drei weitere.
Die Fed ist zuletzt immer mehr unter Druck geraten. Generell hätte sie sicherlich ein gemäßigteres Tempo beim Ausstieg aus ihrer extrem expansiven Geldpolitik bevorzugt. Aber 6,8 % Preissteigerung können nicht ignoriert werden, auch wenn die Dynamik ihren Peak erreicht haben dürfte. Das Problem liegt im Arbeitsmarkt. Eine fast rekordhohe Zahl an offenen Stellen (11 Mio./Erwartung 10,4 Mio.) signalisiert Arbeitskräftemangel. Daraus wiederum resultiert Druck auf die Löhne. So stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne zuletzt um 4,8 %.
Jerome Powell wird kein Interesse daran haben, eine Lohn-Preis-Spirale zu riskieren. 2022 wird somit ein Test für den amerikanischen Bondmarkt. Der Aktienmarkt muss sich darauf einstellen und ist zugleich mit einer immer flacheren Zinskurve konfrontiert. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch 2022 die Realzinsen negativ bleiben. Dennoch:
Weitere KGV-Ausweitungen werden in diesem Umfeld schwieriger. Die Bewertungsausweitung aufgrund der tiefen Zinsen ist inzwischen weit fortgeschritten. Das KGV im S&P 500 liegt für 2022 bei 21,1. Für 2021 beträgt das KGV 23. Wird dieses Bewertungsniveau im kommenden Jahr verteidigt, entspräche dies einem Potenzial von 9 % im S&P 500. Das liefe auf ein Kursziel um 5.100 bis 5.200 Punkte hinaus. Die Märkte können sich also 2022 mit dem Potenzial der Unternehmensgewinne entwickeln. Damit muss man schon zufrieden sein. Kurzfristig:
Omikron wird nicht mehr aufzuhalten sein. Auch wenn alle Berichte darauf hinweisen, dass eine endgültige wissenschaftliche Einordnung noch zu früh ist, wird der leichtere Verlauf zunehmend sichtbar. Dieses Thema sollte somit zumindest nicht mehr eskalieren. Aber auch wenn Omikron hinsichtlich leichterer Verläufe seinen Schrecken zu verlieren scheint, ist diese Mutante dafür aber deutlich verbreitungsfähiger als Delta. Marktteilnehmer sollten sich auf höhere Volatilitäten einstellen.
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Linde
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LINDE zeigt anhaltende relative Stärke zum Gesamtmarkt. Zur Einordnung: Die Aktie des Herstellers von Industriegasen hat im bisherigen Jahresverlauf gut 40 % zugelegt, während der DAX im selben Zeitraum einen Zuwachs von lediglich 14 % auf die Beine gestellt hat.
Die Fusion im Jahr 2018 mit Praxair zum weltweit größten Hersteller von Industriegasen hat sich als echter Glücksgriff herausgestellt. Denn seitdem ist das Unternehmen schlanker, effizienter und profitabler als jemals zuvor. Das kam Linde vor allem im Coronajahr 2020 zugute, aber bereits 2019 war es gelungen, trotz schwacher Konjunktur den Gewinn zu steigern. Für 2021 erwarten die Analysten einen Umsatzanstieg von rund 11 %, während der Nettogewinn 70 % zum Vorjahr zulegen soll. Mit einem KGV von 33 ist die Aktie wahrlich nicht billig, aber das war sie in den letzten Jahren nie. Zudem hat der Kurs Anfang Dezember ein Break vollzogen und ein neues Allzeithoch markiert. Dieses Break wurde am gestrigen Donnerstag mit einem weiteren neuen Allzeithoch von 304,55 € bestätigt. Die Aktie wird ihre bisherige Outperformance weiter fortsetzen.
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Dermapharm
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DERMAPHARM expandiert geschickt. Das Unternehmen ist ein Hersteller von patentfreien Markenarzneimitteln für ausgewählte Märkte in Europa. Eine zunehmende Ausrichtung auf pflanzliche Wirkstoffe beschleunigt die Geschäftsentwicklung. Zudem ist man Teil des globalen Produktionsnetzwerks für BIONTECHs Impfstoff „Comirnaty“. Jetzt geht man einen weiteren strategischen Schritt, der auch im Kontext mit der neuen Bundesregierung zu sehen ist. DERMAPHARM übernimmt einen Entwickler von natürlichen und synthetischen Cannabinoiden - die "C³ Cannabinoid Compound Company GmbH" („C³-Gruppe“). Im Geschäftsjahr 2020/21 lag der Umsatz der Gruppe bei 40 Mio. €. 80 Mio. € Kaufpreis sind in Anbetracht der Perspektiven gut vertretbar. Die Zielrichtung für die Dermapharm-Aktie liegt weiterhin um 100 €; der Aufwärtstrend dürfte sich weiter fortsetzen.
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Ceconomy
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CECONOMY erwartet 2022 einen deutlichen Ergebnissprung. Trotz der pandemiebedingt anhaltenden Belastungen sieht man sich auf Kurs, den Transformationsprozess plangemäß zu vollenden. Die Lockdowns im Jahr 2020 sieht man als Nagelprobe, die das Geschäftsmodell bestanden hat. Das Geschäftsjahr 2020/21, das bereits Ende September abgeschlossen worden ist, hat einen Umsatzanstieg von 2,5 % und ein bereinigtes EBIT auf Vorjahresniveau gebracht. Erwähnenswert ist die solide Umsatzentwicklung vor dem Hintergrund der staatlich angeordneten Ladenschließungen. Dafür war der Onlinehandel verantwortlich, dessen Umsatz um 65 % auf 7 Mrd. € gesteigert wurde. Ceconomy vertreibt Unterhaltungselektronik unter den Marken MediaMarkt und Saturn.
Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Ceconomy optimistisch. Auf währungs- und portfoliobereinigter Basis rechnet man mit einem leichten Umsatzwachstum, was für sich genommen eher unspektakulär ist. Anders sieht es da bei der Prognose für das bereinigte EBIT aus, das sich „sehr deutlich“ verbessern soll. Kosteneinsparungen, aber auch die Nutzung historischer Steuerverluste, sprechen klar für die Aktie, die mit einem KGV von unter 7 per 2022 und 5 per 2023 ein Schnäppchen ist. Anleger sollten sich aber klar sein, dass die Aktie keine Kursrakete sein wird, sondern viel Geduld erfordert. Eine renditeträchtige Besonderheit bietet zudem die Vorzugsaktie: Zur Hauptversammlung am 9. Februar wird eine Dividende von insgesamt 0,74 € je Vorzugsaktie ausgezahlt, bestehend aus der regulären Dividende für 2020/21 und der Nachzahlung für die drei vorangegangenen Geschäftsjahre 2017/18 bis 2019/20. Daraus ergibt sich bei den Vorzügen eine Dividendenrendite von 13,7 %.
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