|
|
Sehr geehrte(r) ,
diese Woche hat Volker Schulz, Chefredakteur "Der Aktionärsbrief", den Newsletter für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende. Ihr Bernecker-Team
Über 7.300 Newsletter-Abonnenten vertrauen uns. Laden Sie Ihre Freunde zum Newsletter ein!
|
|
|
|
|
|
|
Von der Fed ist keine Gefälligkeit für die Aktienmärkte zu erwarten. Vorletzte Woche wirkte Jerome Powell fast demütig, entschuldigend und beinahe traurig. Er betonte ausdrücklich, dass die Situation nicht mit früheren Zinserhöhungszyklen vergleichbar sei. Am Ende der Sitzung galten sogar in der Interpretation fünf Zinserhöhungen für 2022 als realistische Option.
Gestern nun tagte die EZB. Und siehe da - der Wortlaut, dass eine Zinserhöhung 2022 unwahrscheinlich sei, wurde gestrichen. Kurzum: Bleibt die Inflation auch im März überbordend, könnte sich die EZB dazu entschließen, im dritten oder vierten Quartal die Zinsen zu erhöhen. Denkbar wäre eine Zinserhöhung, während man die Anleihen-Kaufprogramme zunächst weiterlaufen lässt. Jedenfalls: Die Nulllinie deutscher Anleihen wird nun Zug um Zug überschritten.
|
|
|
|
|
In Großbritannien ist man schon weiter. Die Bank of England hat ihren Leitzins erneut erhöht, nachdem die Inflation in Großbritannien auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren gestiegen ist. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf 0,50 %. Im Raum stand sogar eine Anhebung um 50 Basispunkte. Zudem wird der Umfang des Anleiheportfolios langsam reduziert, indem die Barmittel, die aus fällig werdenden Anleihen kommen, nicht mehr reinvestiert werden. Man geht davon aus, dass die jährliche Inflation aufgrund der niedrigen Arbeitslosigkeit, der steigenden Löhne und der zunehmenden Energiepreise in den nächsten Monaten auf über 7 % steigen wird.
In diesem Umfeld hat es der Technologiesektor besonders schwer. Die Nervosität ist hoch. Wer nicht liefert, wird gnadenlos abgestraft. Facebook, Netflix oder Paypal sind nur die bekanntesten Namen. Dagegen stehen Flaggschiffe wie Alphabet oder Amazon, welche die Erwartungen, insbesondere auch beim Ausblick, schlagen konnten. Hier geht es um Intraday-Volatilitäten, die prozentual zwischen 20 und 30 % liegen oder in Summe wie bei Meta Platforms/Facebook oder Amazon bei plus/minus 200 bis 300 Mrd. $. Das ist Weltrekord.
|
|
|
|
|
Insgesamt wirkt die US-Berichtssaison solide. Auffallend sind aber vermehrte Gewinnwarnungen und im Vergleich zum Vorjahresquartal nur noch halb so viele Prognoseerhöhungen. Das größte Problem ist dabei nicht die Nachfrageseite, sondern die Kostenseite, was die Margen drückt. In solch einem Umfeld ist es wichtig, den Schwerpunkt auf jene Titel zu legen, deren Bewertungen nicht aus dem Ruder gelaufen sind. Auf der anderen Seite ergeben sich Trading-Chancen in jenen Werten, die ihren Absturz bereits vollzogen haben.
Achten Sie bitte auf eine ausgewogene Portfoliomischung. Das Jahr wird zunächst ruppig bleiben. Neue Top-Kurse erwarte ich in den Indizes vorerst nicht. Im Allround Portfolio des Aktionärsbriefes zeigen wir, wie man solch eine Situation ohne Unfälle aussitzt. So können seit Jahresbeginn sogar eine positive Performance u. a. mit Titeln wie BASF, British American Tobacco, Dt. Telekom, Glencore, RWE oder Alphabet und Tencent vorweisen. Besonders wichtig aber ist eine ausreichende Liquidität.
Substanz bleibt gefragt. Die findet man zum Beispiel im Versicherungssektor. Wüstenrot & Württembergische läuft seit Jahren seitwärts, steigert aber beeindruckend von Jahr zu Jahr ihre Gewinne. Der Versicherer wird nach vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 im Konzern einen IFRS-Jahresüberschuss in einer Größenordnung von 350 bis 360 Mio. € erzielen. Im Sommer hat man die Jahresprognose bereits auf 280 bis 330 Mio. € angehoben. Damit übertrifft man die eigene Prognose deutlich. Grund für die erneute Anpassung nach oben ist eine grundsätzlich positive Kapitalmarktentwicklung sowie insgesamt eine sehr gute Netto-Schaden-Kostenquote in der Sachversicherung. Der Versicherer hat seine Risiken im Griff, steigert Jahr für Jahr seinen Gewinn und wird weit unter seiner Substanz bewertet. Somit sinkt das KGV für 2021 auf rd. 5. Der Druck im Kessel steigt gewaltig.
|
|
|
|
|
Spannend bleibt es auch im Düngemittelsektor. Titel wie K+S, Mosaic oder Nutrien dürften vor herausragenden Zahlen stehen. Die Situation ist brisant. Schon vor zwei Wochen äußerte sich der CEO der kleinen, aber börsennotierten brasilianischen Verde Agritech (ein Blick auf den Kursverlauf lohnt sich), wie folgt: „Dies ist sehr besorgniserregend. Es würde mich nicht wundern, wenn die Kalipreise dieses Jahr 1.500 $ erreichen“. Zum Vergleich: Aktuell liegen die Preise schon oberhalb von 800 $. Vor einem Jahr notierte der Weltmarktpreis bei 350 $. In Europa wird die Situation noch kritischer. Weißrussland als größter Kaliexporteur wird sanktioniert. Seit vorletzter Woche ist auch der Transport durch Litauen Geschichte. Der CEO von Nutrien äußerte sich diese Woche dahingehend, dass nachhaltig mit einem stark eingeschränktem globalen Kaliangebot zu rechnen sei.
|
|
|
|
|
Kommende Woche werden wir den Sektor im Aktionärsbrief etwas genauer in den Fokus nehmen. Dazu lade ich Sie gerne ein.
|
|
|
|
|
|