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Alles kann, nichts muss...
...das ist das Motto von Jerome Powell. Es geht um die Gradwanderung Inflation vs. Bankenkrise. Gerome Powell sagte am Mittwoch viel und auch wieder nichts. Er hält sich für die Zukunft alle Türen offen und kann aktuell wenig abschätzen. 25 Basispunkten am Mittwoch sollen noch mal 25 Basispunkte im Mai folgen. Dann ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Feierabend. Einzelne Schieflagen im US-Bankensystem bezeichnet Powell als isolierte Ereignisse. Die Einlagenabflüsse seien gestoppt und alle Einlagen sicher. Der S&P 500 reagierte wie üblich mit Volatilität, insbesondere nachdem Finanzministerin Janet Yellen sprach und Powell in die Parade fuhr. Die Regierung plane derzeit nicht, alle Bankeinlagen zu garantieren.
Der Fall Credit Suisse wurde elegant und schnell gelöst. Die Kritik am Komplettausfall der Tier-1-Anleihen ist nachvollziehbar. Das wird noch ein rechtliches Nachspiel haben. Zum Deal selbst gibt es jedoch keine Alternative. Die Probleme der Credit Suisse haben dagegen wenig mit der Zinswende zu tun. Die Schlagwörter hier lauten Spygate, Kokain-Schmuggel, Greensill-Pleite, Archegos-Zusammenbruch, Thunfisch-Bonds und Suisse Secrets. Am Ende wird sich insbesondere einer freuen - die UBS. Für eine Bilanzsumme von 531 Mrd. CHF bezahlt die UBS 3 Mrd. CHF in eigenen Aktien. Das entspricht einem Bewertungsansatz von 0,5 % der Bilanzsumme, die sich natürlich im Zuge der Restrukturierung etwas reduzieren wird. Dennoch: Berücksichtigt man noch eine 9 Mrd. CHF schwere Garantie des Bundes und eine Liquiditätslinie von 200 Mrd. CHF durch die Schweizerische Nationalbank (SNB), erscheint das hinzugekaufte Risiko händelbar. Sollten sich die Leichen in der Credit Suisse-Bilanz nicht noch wesentlich weiter auftürmen als bekannt, steckt darin für die UBS möglicherweise der Jahrhundert-Deal im Bankensektor.
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