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24.04.2025 Sehr geehrte(r) ,
diese Woche hat Volker Schulz vom Aktionärsbrief den Newsletter für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende. Ihr Bernecker-Team
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Ende letzter Woche trat die neue EZB-Chefin Christine Lagarde auf einer Bankentagung in Frankfurt das erste Mal mit einer programmatischen Rede in Aktion. Konkrete Aussagen gab es keine, dafür aber die Marschrichtung einer kritischen Überprüfung der bisherigen EZB-Strategie. Konkret: Die EZB eruiert sämtliche Ziele und Instrumente ihrer Geldpolitik. Unter neuer Führung kommt man offensichtlich zu dem Schluss, dass sich die bisherigen geldpolitischen Instrumente abnutzen bzw. deren Wirkung auf Wachstum und Inflationsziel nachlassen. Somit deutet sich vorsichtig eine veränderte Sicht der Dinge seitens der EZB an, was eine weitere Lockerung der Geldpolitik unwahrscheinlich macht oder sogar ins Gegenteil verdreht.
Dieser Prozess verläuft schleichend, vermutlich über Jahre. Es geht nicht um eine abrupte Zinswende oder eine sofortige Rücknahme der Anleihekäufe. Denkbar ist, dass die EZB zunächst die weichen Faktoren ändern wird. In der Diskussion steht dabei zum Beispiel die Art der Inflationsmessung mit einer aktuell deutlichen Untergewichtung bei den Kosten für Mieten und Wohneigentum. Eine Anpassung an amerikanische Bemessungsgrundlagen würde hier sofort Druck von der EZB in Sachen Inflationsziel nehmen. Das Ganze ist gut messbar im Bund-Future. Ist dieser Ansatz wirklich der Beginn einer neuen Geld- und Kreditkonstellation in Europa? Dafür gibt es noch keine sichere Prognose, zumal stabilisierte Konjunkturindikatoren sowie ein freundlicher Aktienmarkt solch eine Tendenz begünstigen. Nach den jüngsten Aussagen der neuen EZB-Präsidentin könnte dahinter aber auch mehr stecken. Daraus resultiert folgende Konstellation:
Bonds bieten zum einen kein Kurspotenzial mehr. Zum anderen wird das Zinsniveau nur in Minischritten über viele Jahre eine Normalisierung zeigen. Vor diesem Hintergrund lohnt sich weiterhin der Blick auf echte Dividenden-Champions.
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ENEL (WKN: 928 624; 6,88 €)
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Ein Versorger wird grün. Das italienische Unternehmen mit einem Börsenwert von 70 Mrd. € ist die Nummer eins der Versorger in Europa und erlöst bereits fast 50 % der Umsätze aus regenerativen Energien. Da in Italien wenige Eingriffe der Regierung in den Markt zu befürchten sind und die Strompreise seit Jahren zu den höchsten in Europa zählen, verdient Enel in Italien solides Geld. In den letzten Jahren hat Enel zugleich stark im Ausland investiert - besonders in Lateinamerika, aber auch in Spanien. Fast die Hälfte der Umsätze wird außerhalb Italiens generiert. Der Marktanteil in Italien liegt bei ungefähr einem Viertel. Analysten trauen dem Konzern bis 2023 eine Gewinnverbesserung von 0,40 auf 0,57 € je Aktie zu. Skaleneffekte, die Digitalisierung des Netzes sowie weitere Übernahmechancen in Lateinamerika fungieren als Gewinntreiber. Gleichzeitig wird ein Dividendenanstieg von 0,28 auf 0,40 € je Aktie bis 2023 prognostiziert. Die Aktie ist nicht zyklisch und wenig volatil. Die Dividende wird auf zwei Termine im Januar und Juli aufgeteilt. Für das Jahr 2019 - zahlbar 2020 - wurde mindestens eine Gesamtausschüttung je Aktie in Höhe von 0,32 € angekündigt. Das entspricht einer Dividendenrendite von 4,7 %. Somit gilt: Enel ist Qualität bei moderater Bewertung und hohen Dividenden in einem stetigen, stabilen Aufwärtstrend.
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EVOTEC
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Im Vergleich zu Enel vollziehen wir mit EVOTEC eine 180-Grad-Wende. Dividenden gibt es nicht, dafür aber Wachstum pur. Im Kerngeschäft betreiben die Hamburger Wirkstoffforschung im Auftrag von Pharmafirmen. Aus diesen Erträgen finanziert Evotec neuerdings auch eine eigene Forschungspipeline. Indikationen sind z. B. neuronale Erkrankungen, Diabetes, Schmerz oder Onkologie. Die Projekte werden in der Regel mit potenten Entwicklungspartnern wie Sanofi, Bayer, Pfizer oder Roche vorangetrieben. Die Pipeline ist prall gefüllt und in den nächsten Wochen und Monaten ist mit weiteren Lizenzdeals zu rechnen. Gleichwohl wird die Aktie immer wieder Ziel von Leerverkäufern. Deren Motive sind wenig bekannt und deshalb haben wir bei einer Adresse nachgefragt. Dabei werden zwei Aspekte in Kombination mit dem Bewertungsansatz genannt: Erstens erhöhte Abschreibungsrisiken aufgrund der stärkeren Akquisitionstätigkeit und zweitens der Wegfall von 20 Mio. € EBITDA ab 2020 infolge des Rückzuges von Sanofi aus dem gemeinsamen deutsch-französischen Forschungs-Joint Venture mit Evotec in Toulouse. Diese Short-Adressen glauben nicht daran, dass es Evotec 2020 gelingen wird, diesen Wegfall zu kompensieren. 3 Mrd. € Börsenwert bei per 2020 geschätzten 460 Mio. € Umsatz, aber stagnierenden Gewinnen sind für diese Adressen zu viel. Wir meinen: Evotec ist ein erstklassiges Unternehmen, steht aber vor einem herausfordernden Jahr 2020. In Kombination mit der Markttechnik, welche den Bruch des langfristigen Aufwärtstrends signalisiert, empfehlen wir, derzeit die Situation nur als Zuschauer zu beobachten.
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Sechs Jahrzehnte Börse! Während viele Analysten und Marktbeobachter noch nicht einmal so lange auf der Welt sind, ist das ungefähr der Zeitraum, auf den Altmeister Hans A. Bernecker als aktiver Begleiter der Börse zurückblicken darf. Dazu gehören unzählige persönliche Kontakte, ein immens großer Erfahrungsschatz und eine ausgeprägte Meinungsstärke und der Mut, auch gegen den Meinungsstrom zu schwimmen - sofern die Sachlage es erfordert. In diesem Gespräch (Aufzeichnung vom 08.11.2019) mit Hans A. Bernecker wurde ausnahmsweise mal nicht primär auf das aktuelle Marktgeschehen geschaut, sondern ein großer Rückblick gemacht. Lernen Sie die Denkweise von Hans A. Bernecker kennen und begleiten Sie uns zu einem Ausblick in die Zukunft. "60 Jahre Börse" - ist auch der gleichnamige Titel der Börsen-Memoiren von Hans A. Bernecker. Bestellen Sie das Werk noch heute - für sich selbst oder auch für jemanden, dem Sie ein werthaltiges Weihnachtsgeschenk machen wollen. Bestellung auf unserer Website: HIER KLICKEN
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