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Ausverkauf: Aus Schnäppchen werden Superschnäppchen.
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09.03.2020

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Sehr geehrte(r) ,

Hans A. Bernecker ordnet mit 60 Jahren Börsenerfahrung die aktuellen Geschehnisse für Sie ein!

Viel Erfolg in diesen Tagen!

Ihr Bernecker-Team

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Wir hatten ab Herbst mit einem Unfall oder Blitzschlag gerechnet. Wir wussten nicht, dass Virus und eine Ölkrise den Zusammenbruch der Märkte bewirkten. 25 – 30 % Einbruch aller Kurse seit Jahresanfang sind zweifellos eine Herausforderung. Wie gehabt, so schon 2003 und 2009 in einer ähnlichen Schlussphase anderer Krisen. Was macht man daraus?

Zusammenbrüche dieser Art führen zu einer völlig neuen Beurteilung a) der Ausgangslage und b) der Folgen. Die Ausgangslage war die überkaufte Marktlage aus dem vergangenen Jahr mit einem Klumpenrisiko in den großen Techs und einer labilen Lage in Europa. China spielte eine Nebenrolle. Die zwei genannten Krisen lösen wirtschaftliche Konsequenzen aus. Die Epidemie beschädigt viele Lieferströme, woraus die Unterbrechung von Finanzströmen resultiert. Das ist stets ein kritischer Punkt für jede Wirtschaft. Nur eine ausreichende Versorgung mit Liquidität durch die monetären Behörden kann eine solche Lage überbrücken. Die Amerikaner praktizieren dies sehr selbständig und konsequent. Die Europäer deutlich weniger konsequent.

Der Ölkonflikt ist eine politische Machtfrage zwischen den zwei größten Lieferanten Russland und Arabien. Der erste Konflikt dieser Art fand 1991 statt, als Präsident Jelzin erstmals versuchte, Russland als freien Anbieter am freien Ölmarkt durchzusetzen. Sowohl für den Preis als auch für die Menge. Das ergab den Konflikt mit Saudi-Arabien. Jetzt geht es um die gleiche Frage - sowohl für die Menge wie auch für den Preis. Das Besondere daran: 1991 waren alle OPEC-Länder noch reich und arm in ihrer Infrastruktur. Jetzt sind sie reich in der Infrastruktur inklusive Finanzierungen, aber benötigen dringend das Geld, um Lücken zu füllen. Daraus folgt unmittelbar:

Alle Petrodollar-Fonds werden reduziert. Das bedeutet Verkauf von Anleihen und Aktien des Westens. In welchem Umfang kann man nur schätzen, aber es ist ablesbar an den Tagesumsätzen auch im DAX. Diese Abgabewelle läuft bereits seit etwa 4 – 5 Wochen. Sie enden in der Regel nach der Praxis der Londoner Manager dieser Fonds kurz vor Quartalsende. Das hat technische Gründe. So verläuft auch der gegenwärtige Sell-off. Er beruht nicht auf Einschätzungen von Qualität oder Erträgen, sondern auf die Verfügbarkeit von Material und die Frage, wer bereit ist, es aufzunehmen. Die Schwachstelle des DAX liegt darin, dass über 53 % aller DAX-Aktien im Auslandsbesitz liegen. Ergebnis:

Epidemieangst plus Ölängste plus Verkaufsdruck wie beschrieben lassen die Märkte abrutschen. Das gilt auch für die Wall Street, die am Montag im frühen Handel, zwei Stunden vor Eröffnung, um 10 % abzurutschen drohte, woraufhin der Handel kurzzeitig unterbrochen wurde. Das ist nachvollziehbar und richtig. Die Brücke zur amerikanischen Ölszene liegt auf der Hand. Dazu zählt wiederum:

Zombiebonds sind die Finanzmittel, die in der amerikanischen Finanzszene eine große Rolle spielen. Im großen Umfange im amerikanischen Frackinggeschäft und in anderen Finanzierungsrunden. Eine Reihe von Pleiten ist sicher. Über den Daumen und aus der Erfahrung: Gut 15 – 20 % solcher Finanzinstrumente verschwinden. Die Vorbilder dafür sind die Junkbonds vor über 30 Jahren oder die Immobilienkredite vor gut 12 Jahren und demnächst ist es die eben genannte Sorte. Wichtigster Bestandteil dieser Erkenntnis ist, dass diese Bonds im breiten Publikum platziert sind und nicht bei den Banken. Deshalb werden sie im großen Markt verarbeitet bzw. verdaut und wichtig ist allein, dass die monetären Behörden, sprich Fed, die Liquidität zur Verfügung stellen, um dies zu erreichen. Darin liegt jetzt der Punkt.

An der Wall Street wird mithin entschieden, wie dieser Gordische Knoten nicht zerhackt wird, sondern sinnvoll aufgelöst wird. Die europäische Szene ist dabei nicht ganz unberührt. Seit Anfang Januar hat der Markt für ETF-Produkte (sowohl Aktien als auch Anleihen) seinen Zenit überschritten, was offenbar wenige bemerkt haben. Das ist ein sicheres Signal dafür, dass die Märkte eine andere Orientierung suchen. Die Investoren geben in diesem Falle ihre ETF-Zertifikate zurück und der Emittent ist gehalten, unverzüglich die Papiere zu verkaufen, die hinter einem ETF gebündelt worden sind. Darüber gibt es kaum Auskünfte und Details. Der Umfang der ETFs für Anleihen ist doppelt so groß wie der für Aktien. Es steht also eine erhebliche Verkaufswelle für solche Anleihen bevor. Dazu zählen sämtliche Staatsanleihen Europas sowie erstklassige Bonitäten anderer Emittenten und schließlich auch die europäische Variante von schlechten Bonitäten. Daraus folgt wiederum schlüssig, dass die Renditen nicht fallen, sondern steigen müssen, wenn die Kurse fallen. Das wiederum ergibt für die EZB eine völlig neue Sicht, die sich Madame Lagarde in dieser Art wohl nie vorstellen konnte. Schließlich: Die sehr hohe Blase an den Anleihemärkten wird sich deutlich reduzieren. Welche Folgen dies für die Investoren in Anleihen oder für die Emittenten dieser Anleihen haben kann, verspricht einen spannenden Verlauf. Aus Investorensicht heißt das: Wer möglichst schnell sein Engagement auflöst, braucht sich nur auf dem Absatz umzudrehen, um die Alternative zu besichtigen: Denn aus den Aktien-Schnäppchen wurden inzwischen Aktien-Superschnäppchen. Rabatt wie bei Aldi und Lidl oder Geschäftsaufgabe von Real.

Ihr

Hans A. Bernecker

Hinweis: Ab ca. 20.00 Uhr heute Abend ist Herr Bernecker in einem aktuellen Interview zu sehen. Abonnieren Sie einfach kostenlos unseren Youtube-Kanal BerneckerTV unter https://www.youtube.com/user/BerneckerTV

Wir freuen uns auf Sie.

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