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Sehr geehrte(r) ,
diese Woche hat Markus Horntrich von "Die Actien-Börse / Frankfurter Börsenbrief" den Newsletter für Sie zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende. Ihr Bernecker-Team
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Der Jahresauftakt an den Börsen ist gelungen. Statistiker sind sich einig: Fallen die ersten 5 Handelstage im Jahr gut aus, wird auch das Gesamtjahr gut. Zumindest trifft das in 90 % der Fälle zu. Sollte man sich darauf uneingeschränkt verlassen? Besser nicht, denn die Fehlerwahrscheinlichkeit ist hoch.
Angesichts der weiteren Verschärfung des Lockdowns und der anstehenden Verlängerung bis Ostern halten sich die Märkte gut. Die durch die Impfaktivitäten zu erwartende Konjunkturerholung wird sich dadurch zwar zeitlich nach hinten schieben, angezweifelt wird diese jedoch nicht. Zumindest solange nicht, wie die Produktionsbänder von der Politik ob der Corona-Lage nicht zwangsstillgelegt werden. Worauf man sich einstellen sollte: Die Lockdown-Verschärfungen werden die Ökonomen dazu veranlassen, ihre Wachstumserwartungen zu senken bzw. nach hinten zu schieben.
Festzuhalten ist dennoch: Die Erwartungen an die anlaufenden Corona-Impfungen wiegen beim Ausblick auf die künftige Entwicklung schwerer als verschärfte Lockdowns und das neu aufflammende Infektionsgeschehen weltweit. Die Finanzmarktprofis sind gemessen am Stimmungsindikator Sentix so zuversichtlich wie vor der Corona-Krise. Das Barometer ist im Januar um 4,0 auf + 1,3 Punkte gestiegen.
Mit Blick auf die USA ist die Aussicht auf eine neue Runde von Konjunkturprogrammen in der Größenordnung von 2 bis 3 Billionen Dollar zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums entscheidend. Das wird die Unternehmensgewinne ankurbeln und die Ausgaben für Wohnungsbau, Autos, zyklische Konsumgüter und Technologie erhöhen. Das nächste Notenbanktreffen in den USA steht am 27. Januar an. Zwar steigen durch den Machtgewinn der Demokraten auch die Inflationserwartungen, Fed-Chef Jay Powell wird dennoch bei der expansiven Politik bleiben.
Das Umfeld für Aktien bleibt grundsätzlich positiv, zumindest mit Blick auf das erste Halbjahr. Der von den Notenbanken ausgehende monetäre Schub ist so gewaltig, dass am Aufwärtstrend an den Märkten nicht zu rütteln ist. Allerdings sollte man die Warnzeichen nicht ganz ignorieren - etwa den überbordenden Optimismus, den Zustrom neuer Anleger, die teils absurden Bewertungen, den Bitcoin-Überschwang, die Flut an IPOs und vor allem SPACs. Das alles sind Indikatoren für eine Blasenbildung. Aber: Es dauert, bis solche Blasen platzen und solange die Notenbanken expansiv bleiben, platzt auch nichts. Erst wenn die Notenbanken die Liquidität verknappen, wird es eng am Ausgang, wenn alle die Party verlassen wollen. Bis es soweit ist, gilt: „Halt den Löffel hin, wenn es Brei regnet.“
In den nächsten Wochen dürfte wieder mehr Bewegung in den Markt kommen. Die Berichtssaison startet in den USA und etwas später dann auch in Deutschland. Wegen der Verlangsamung der Wirtschaftserholung, steigender Infektionszahlen, teils auslaufender Corona-Hilfen und einer abnehmenden Dynamik am US-Arbeitsmarkt prognostizieren Analysten einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr um 12 %. Nach neun Monaten lagen wir im Schnitt bei minus 8 % - das schafft Raum für positive Überraschungen.
Die Markttechnik beim DAX ist trotz der Verschärfung der Corona-Maßnahmen und der damit verbundenen Stimmungseintrübung noch positiv. Allerdings ist es entscheidend, dass der Index über der Ausbruchsmarke, also dem alten Hoch bei 13.800 Punkten, bleibt. Sollte der Index darunterfallen, wäre der jüngste Ausbruch auf ein neues Hoch als Fehlsignal zu interpretieren. Damit bestünde dann aus technischer Sicht das Risiko, dass sich ein deutlicherer Rücksetzer anschließt. Dass dieser eine Trendwende einläutet, ist aber eher unwahrscheinlich. Die nächsten Auffangmarken sind nicht weit entfernt. Bei 13.500 Zählern liegt bereits die nächste Unterstützung. Eine weitere bei 13.000 Punkten. Ein Rücksetzer in die Zone zwischen 13.000 und 13.500 Punkten wäre eine neue Kaufchance.
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TUI: Was sind die Perspektiven?
Wer per 7. Januar TUI-Aktien im Depot hatte, erhielt am 8. Januar entsprechend der Aktienanzahl auch Bezugsrechte eingebucht. Die Konditionen der Kapitalerhöhung sehen vor, dass für 29 Bezugsrechte 25 neue TUI-Aktien zu 1,07 € bezogen werden können, zu den bestehenden 590 Mio. Aktien kommen also rund 509 Mio. dazu. Die Bezugsfrist geht bis zum 26. Januar, der Bezugsrechtshandel bis zum 22. Januar. Üblicherweise stehen bei derartigen Deep-Discount-Kapitalmanövern die betreffenden Aktien unter Druck, nicht so die TUI, die am Tag des Bezugsrechtsabschlags faktisch sogar höher notierte. Wie wir aus dem Handel hören, gab es zahlreiche Kündigungen von Wertpapierleihen (diese sind nötig, um Short-Positionen zu halten), was dazu führte, dass Investoren, die short engagiert waren, sich eindecken mussten. Das hat zum zwischenzeitlich kräftigen Kursplus beigetragen. Bei der TUI sind zum Beispiel BlackRock Investment Management (0,9 %), World Quant (0,82 %), Melqart Asset Management (0,5 %), Renaissance Technologies (0,49 %) und Park West Asset (0,11 %) Shortpositionen eingegangen. Weitere nennenswerte Shortpositionen dürften unter der gesetzlichen Meldeschwelle liegen. Die Shortseller müssen nicht unbedingt gegen das Sanierungskonzept wetten. Dazu muss man wissen: Einige findige Investoren hoffen auf einen Free Lunch, sie verkaufen die teure Altaktie leer, um sich über die Bezugsrechte mit billigen jungen Aktien einzudecken und so einen risikofreien Gewinn zu erzielen. Man konnte die jungen Aktien über die Bezugsrechte zwischenzeitlich mit einem Abschlag von 8 % gegenüber den Altaktien beziehen. Bei entsprechender Stückzahl ein lukratives Geschäft.
Durch die Kapitelerhöhung zu wohlgemerkt knapp einem Viertel des aktuellen Kurses verdoppelt sich annähernd die Aktienzahl und damit auch der Börsenwert ohne jegliche operative Verbesserung. Hinzu kommt eine weitere Verwässerung durch die Wandelanleihe auf 1,5 Mrd. Aktien. Diese Verwässerung verschluckt bereits viel der Normalisierungs-Fantasie durch die Impfstoffe. Angesichts von Normalisierung kann von Diskussionen um eine Verlängerung des Lockdowns bis Ostern zumindest kurzfristig keine Rede sein. Mehr als eine Seitwärtsbewegung ist nicht zu erwarten, alles andere wäre Übertreibung.
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Es wird eng im E-Auto-Geschäft
In der E-Autowelt wird es noch enger. ALIBABA will eine elektrische Limousine mit kabellosem Laden unter einer neuen Marke auf den Markt bringen. Das Fahrzeug wurde zusammen mit der staatlichen SAIC Motor entwickelt. In der Limousine steckt eine neue Festkörperbatterie von CATL, Chinas größtem Batteriehersteller, und Chips von NVIDIA. Vorbestellungen werden voraussichtlich im April während der jährlichen Automesse in Shanghai möglich sein. Alibaba ist auch am chinesischen E-Auto-Start-up Xpeng beteiligt und nach Foxconn, Baidu und Apple der jüngste Tech-Riese, der seine Ambitionen im E-Auto-Geschäft deutlich macht. Alibaba bietet nach dem Rücksetzer durch den Druck auf das Unternehmen aus Peking eine spekulative, aber interessante Gelegenheit.
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Mit dem chinesischen Internetkonzern BAIDU treibt ein weiterer Gigant die Gründung eines Unternehmens für Elektrofahrzeuge voran. Das soll im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens mit GEELY erfolgen. Vieles deutet darauf hin, dass BAIDU bestehende Produktionsstätten von GEELY für die E-Auto-Herstellung umbauen wird, während BAIDU die Software für die Fahrzeuge bereitstellt. GEELY hat eine Sonderrolle im Autogeschäft, wie auch die Kooperation mit DAIMLER zeigt. BAIDU ist eine Risikospekulation wert.
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Aufhorchen lässt der Pakt zwischen Apple und Hyundai. Die Aktie ist seitdem im Rallymodus. Bei der Zusammenarbeit zwischen Apple und Hyundai in der Entwicklung eines selbstfahrenden Autos geht es sowohl um die Produktion von Elektrofahrzeugen als auch die Entwicklung von Batterien, basierend auf einem Auto, das möglicherweise 2027 auf den Markt kommen könnte. Die Ambitionen von Apple werden auch durch eine weitere Nachricht untermauert: Der taiwanesische Apple-Zulieferer will in das angeschlagene chinesische Elektroauto-Startup Byton investieren. Hinter Byton stehen einige ehemalige BMW-Manager. Foxconns börsennotierter Arm Hon Hai Precision Industry plant, rund 200 Mio. $ zu investieren. Im ersten Quartal 2022 will Byton mit der Massenproduktion des M-Byte-SUV beginnen. Foxconn macht rund die Hälfte des Umsatzes von gut 180 Mrd. $ (2020e) mit Apple als Fertiger von iPhone, iPad und Co. aus. Kommt auch bald ein Auto dazu? Die Hon-Hai-Aktie ist mit einem KGV von 10 - 11 für 2021 zweifellos eine Option für Asien-Investoren.
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